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Kleine Zeitung, 18.09.2006

"Der Gefallenen im Gebet gedenken"
Ulrichsberg 2006: Viel Regen, wenig Besucher, ein paar Demonstranten und kein Politiker.

"So hinterfragenswert ihre Rolle auch war, so sehr sie auch mit Schuld beladen waren, hier sollen Heimkehrer danksagen, und der Gefallenen soll im Gebet gedacht werden." Die Worte die Ulrichsberg-Hausherr Peter Goess bei der Gedenktafelenthüllung für seinen Vater Leopold Goess, den Mitbegründer der Gedenkstätte, sprach, sollten die Linie für die heurigen Festreden vorgeben.

Europagedanke. Von den Rechten die hier einst ihre Parolen verbreitet haben gab es keine Spur. Verstorben oder verstummt? Jedenfalls kreisten die Worte von Rudolf Gallob, Präsident der Ulrichsberggemeinschaft, und dem diesjährigen Festredner Abwehrkämpferbund Obmann Fritz Schretter um den Europagedanken und das Andenken an die Aufbaugeneration.

"Vergewaltigung durch Politik". Für viele der 900 Besucher stand aber die ökumenische Gedenkmesse und das Wiedersehen alter Bekannter im Mittelpunkt. Von der "Vergewaltigung durch die Politik", vor der Militärpfarrer Emanuel Longin gewarnt hat, war nichts zu merken. Ein einziger wahlkämpfender Politiker, FPÖ Spitzenkandidat Karlheinz Klement, fand den Weg auf den Ulrichsberg. Er scheiterte schon am Fußweg zur Gedenkstätte mit dem Versuch zu politisieren.

30 Gegendemonstranten. Die Gegendemonstration war ähnlich emotionslos wie die Festreden. Etwa 30 Jugendliche schwenkten am Fuß des Berges Israel-Fahnen. Die Feier klang derweil beim Kollerwirt mit Gulasch aus.
THOMAS CIK