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Der Standard, 12.09.2007 - Kommentar von Hans Rauscher
Feig im Heer
Selbst durch den beim Bundesheer häufigen Alkoholnebel hätte ein Unteroffizier oder Offizier bemerken müssen, was da läuft. Der kahlgeschorene, hakenkreuztätowierte, hitlergrüßende Grundwehrdiener aus der Kaserne Salzburg hat eine große Zukunft vor sich. Er kann z. B. Obmann einer rechtspopulistischen Partei werden und später, wenn die Sache aufkommt, erklären, das sei eine "Jugendsünde" gewesen, aus der man ihm keinen Strick drehen solle. Wenn er es nicht gar so arg getrieben hätte (und wenn es nicht das Internet gäbe), wären er und seine Saufkumpanen ja auch unbehelligt geblieben. Der im ORF-"Thema" interviewte Oberst bot ein Bild freundlicher Ahnungs- und Hilflosigkeit ("Niemand was bemerkt", "In der Freizeit passiert"). Selbst durch den beim Bundesheer häufigen Alkoholnebel hätte ein Unteroffizier oder Offizier bemerken müssen, was da läuft (und hat es sicher auch bemerkt). Aber solange z. B. das Heer am Kärntner Ulrichsberg noch Spalier für die dortigen SS-Lemuren und Rechtsextremen bildet, müssen sich die Vorgesetzten anderswo ja denken, das sei eh irgendwie in Ordnung. Rechtsradikale Jugendliche gibt es immer wieder. Wenn das Umfeld angemessen reagiert, ist das kein sehr großes Problem. Wenn die Verantwortlichen nicht feig und schwach sind. (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 12.9.2007)