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Der Standard vom 14.9.07
Juso-Protest gegen Darabos
Das Bundesheer wird auch heuer beim umstrittenen Veteranen-Treffen auf dem Ulrichsberg strammstehen - Die SP-Jugend fordert ein Teilnahmeverbot

Wien/Klagenfurt – Die sozialistische Jugend ist empört über die Teilnahme des Bundesheeres am umstrittenen Kriegsveteranen-Treffen auf dem Kärntner Ulrichsberg. „Überall dort, wo keine klare Abgrenzung zum Nationalsozialismus stattfindet, muss ein SPÖ-Verteidigungsminister klare Zeichen setzen“, verlangt der Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, Thorsten Engelage von Heeresminister Norbert Darabos.
Der Verteidigungsminister hat dem Bundesheer, das alljährlich dort die Ehrenwache abhält, auch dieses Jahr die Teilnahme gestattet. Zwar hat Darabos – erst kürzlich mit Amateurvideos von Bundesheerangehörigen mit Hitlergruß konfrontiert – klargemacht, das dem Österreichischen Bundesheer die Teilnahme an Gedenkveranstaltungen mit Bezug zur Deutschen Wehrmacht oder anderen Organisationen des Dritten Reiches verboten ist. Im Fall des Ulrichsberg-Treffens, das immer wieder auch von Ewiggestrigen, Alt- und Neonazis frequentiert wurde, reicht es aber offenbar nicht für eine ministerielle Untersagung. Eine solche hatte es im bayerischen Mittenwald im Mai 2007 gegeben, dennoch traten Bundesheer-Offiziere trotz gegenteiliger Weisung bei einer Gedenkveranstaltung auf.

Offizielle Ehrenposten
So wird das Bundesheer auf dem Ulrichsberg auch heuer offiziell begrüßt, als Ehrenposten vor dem Gipfelkreuz postiert und zur musikalischen Umrahmung, aber auch zum Transport älterer, gebrechlicher Teilnehmer eingesetzt. Eine Präsenz in der Gipfelkirche ist nicht vorgesehen, es werden jedoch auch dort Kränze niedergelegt. In der Kirchenruine hängen Ehrentafeln für Verbände aus anderen europäischen Ländern, die sich als „Freiwillige“ Hitlers Waffen-SS anschlossen. Die Hakenkreuzembleme sind davon immerhin entfernt worden. Eine Tafel erinnert auch an die SS-Ärzte-Akademie Graz, deren Angehörige einst an ermordeten KZ-Häftlingen forschten.
Distanzieren davon will sich die Ulrichsberg-Gemeinschaft UBG nicht, wohl aber von Rechts- und Linksextremismus jeder Art: „Der Tod macht alle gleich“, so Ehrenpräsident Rudolf Gallob, Ex-Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Mitglied. Wenn auch die UBG die Waffen-SS Kameradschaft IV offiziell aus ihren Reihen verbannt hat, „eine persönliche Teilnahme kann man nicht verhindern“, sagt der Obmann der UBG, Oberstleutnant des Bundesheeres Peter Steinkellner.
Darabos will tags darauf in der Klagenfurter Bundesheerkaserne Lendorf eine Gedenktafel für die Opfer des an die damalige SS-Kaserne und -Junkerschule angeschlossenen Konzentrationslagers enthüllen. (Elisabeth Steiner/DER STANDARD, Printausgabe, 14.9.2007)