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DÖW - Neues von ganz rechts, September 2009
Neonazis über Ulrichsberg-Skandal
Im Alpen-Donau Forum unterhalten sich österreichische und deutsche Neonazis über die Turbulenzen rund um das heurige Ulrichsbergtreffen. Zunächst beklagt man die Absage des Bundesheeres, wovon auch die Abstellung von Fahrzeugen zum Transport der Teilnehmer betroffen ist. Dies sei ein "schwerer Schlag gegen die Ulrichsberggemeinschaft": "Viele Veteranen der Kriegsgeneration werden durch Ausbleiben des Fahrtdienstes wohl nicht mehr an der Feier teilnehmen können." Im obligaten Kasernenhofton antwortet darauf ein anderer Neonazi: "Alle Autofahrer in den Einsatz. Autofahrer vor Ort einteilen. Kein Auto fährt mit leeren Plätzen."
Als kurz darauf nach dem Rücktritt der Leitung der Ulrichsberggemeinschaft das heurige Treffen zum ursprünglichen Termin (20. September) abgesagt worden war, geriet man erwartungsgemäß in Rage: Ein "Frontsoldat" beschimpft Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) als "kroatischen Wehrdienstverweigerer" und schließt wie sooft in diesem Milieu mit einer Drohung: "Uns're Zeit naht! Und dann werden all diese Minusmenschen bezahlen! Heil Deutschland!"

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Kleine Zeitung, 04.09.2009
Die Ulrichsberg-Feier wird es nicht mehr geben
2010 soll das Gedenktreffen in ganz neuer Form stattfinden, möglicherweise als Friedenswallfahrt in Maria Saal. Ressenig ist zurückgetreten.

In der Vorwoche hieß es noch, das Ulrichsberg-Treffen ist nur für den geplanten Termin am 20. September abgesagt und auf November verschoben. Jetzt ist es fix: Heuer, just im 50-Jahr-Jubiläum, wir es keine Feier geben. Nicht am Ulrichsberg und auch nicht anderswo. "Wir haben abgesagt", bestätigte Engelbert Tautscher als geschäftsführender Präsident der Ulrichsberggemeinschaft der Kleinen Zeitung. Dienstag hat der Vorstand getagt, im Vorfeld habe der geschäftsführende Obmann Wolf Dieter Ressenig schriftlich seine Funktionen niedergelegt. Er war wegen des Verkaufangebots von NS-Devotionalien via Internet der Auslöser für die Turbulenzen der letzten Wochen.

Neue Wege
Jetzt hat Tautscher alle Fäden in der Hand. Er schreibt die Mitglieder der Landes- und Klagenfurter Stadtregierung sowie Persönlichkeiten an, in der Hoffnung, Interessenten für das Obmann- und Präsidentenamt zu finden. "Ob es künftig Ulrichsbergfeier heißt, kann ich nicht sagen. Ich will neue Wege und neue Persönlichkeiten", schließt Tautscher genannte Namen wie Leopold Guggenberger oder Herbert Haupt aus. Weil die Kosten für das Treffen am Berg nicht mehr bewältigbar seien, sollte die Feier künftig ins Tal verlegt werden. Tautscher denkt an Maria Saal. Vorstellbar wäre eine Friedenswallfahrt. Vorstellbar wäre für Tautscher auch die Variante, dass sich die Ulrichsberggemeinschaft in den Kameradschaftsbund integriert und dort ein eigenes Referat bildet. Sondierungsgespräche sollen nach dem 10. Oktober beginnen.
Aufhorchen ließen gestern die beiden FPÖ-Politiker Franz Schwager und Harald Jannach mit einer Aktion wider die Ulrichsberg-Absage. Sie laden als Privatpersonen ein, am 20. September ab 10 Uhr vom Kollerwirt weg zur Gedächtnisstätte zu gehen und einen Kranz niederzulegen. Tautscher lehnt das als "Provokation ab. Wenn es Demos gibt, sind wir nicht verantwortlich. Den Kranz lassen wir entfernen."
ANDREA BERGMANN

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kaernten.orf.at, 03.09.2009
FPÖ plant Ulrichsbergfeier am 20. September
NAbg. Harald Jannach und LTAbg. a. D. Franz Schwager (beide FPÖ), wollen am 20. September mit einigen Freunden eine "eigene" kleine Feier an der Heimkehrer- und Europagedenkstätte am Ulrichsberg organisieren.

Einhaltung des ursprünglich geplanten Termins
Wie die beiden Freiheitlichen in einer Aussendung am Donnerstagvormittag bekannt gaben, werde ihr gemeinsames Treffen am Tag der ursprünglich geplanten Ulrichsbergfeier stattfinden, da es "sehr bedauerlich" sei, dass sich fast jeder von dieser immer friedlich verlaufenen und überparteilichen Gedenkveranstaltung distanziere, heißt es in der Aussendung.

"Wollen Zeichen setzen"
Als Alternativ-Veranstaltung der FPÖ sei dies aber nicht zu sehen, sagte Jannach in einem Telefon-Interview mit ORF Kärnten-Redakteurin Birgit Rumpf-Pukelsheim: "Es ist keine Veranstaltung der FPÖ Kärnten. Wir wollen für uns als Privatpersonen ein Zeichen setzen."
Das unrühmliche politische Schauspiel, das von Verteidigungsminister Darabos und Landeshauptmann Dörfler angezettelt wurde, hätte sich die Kriegs- und Heimkehrergeneration nicht verdient, so Jannach weiter.

Gedenken an Gefallene
Stets seien Persönlichkeiten aus allen politischen Lagern im Rahmen der Ulrichsbergfeier als Redner aufgetreten und hätten damit ein Bekenntnis zur Geschichte und einem zukünftig friedlichen Europa abgegeben, betonten Schwager und Jannach.
Die beiden wollen "Im Gedenken an die Gefallenen der beiden Weltkriege und des Kärntner Abwehrkampfes sowie als Dank an die Generation, die unser Land wiederaufgebaut hat" einen Kranz an der Gedenkstätte niederlegen. Sie würden sich "über jeden freuen", der die Gruppe begleiten würde.