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30. August 2009
Die Ulrichsberggemeinschaft sagt ihre 50. Feier ab...
Wir feiern und kommen trotzdem! Denn: In Kärnten/Koroška ist noch genug für Antifaschist_innen zu tun...

Der folgende Text fasst die wichtigsten Entwicklungen der letzten Tage und Wochen noch einmal zusammen

Pusten, pusten: Spürbare Turbulenzen
Am Donnerstag, den 27. August wurde das diesjährige Ulrichsbergtreffen, das am Wochenende um den 20. September 2009 stattfinden sollte, auf Grund von fehlender Unterstützung durch das Bundesheer, sowie „interner Turbulenzen“ bis auf Weiteres abgesagt. Was U-Boote und Raumschiffe in den letzten Jahren nicht geschafft haben, vollbringt ein vermummter Hase mit einer Pusteblume. Doch auch wenn der Ulrichsberg dieses Jahr das Maul hält, sind die Gründe gegen den Kärntner Konsens zu demonstrieren nach wie vor vorhanden.

Wolf Dieter-Ressenig und sein Geschäft mit NS-Devotionalien
Im Juni 2009 kam Wolf Dieter Ressenig - geschäftsführender Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Landesvizepräsident des Österreichischen Kameradschaftsbundes Kärnten und Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes Kärnten, das ihm 2007 durch Jörg Haider verliehen wurde – auf die schlaue Idee im Internet Nazi-Devotionalien anzubieten. Sein Veruch mit dem Nationalsozialismus Geld zu machen, hat Wolf Dieter Ressenig eine Anzeige bei der Staatsanwalt in St. Veit an der Glan wegen Wiederbetätigung im Sinne des Abzeichengesetzes durch das "Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands" eingebracht. Ob die Anzeige Konsequenzen haben wird, bleibt abzuwarten. Wolf Dieter Ressenig steht jedenfalls auf dem Standpunkt "Viel Lärm um nichts".

Der Ulrichsberg und das Bundesheer
Die Ulrichsbergfeier fand immer mit der tatkräftigen Unterstützung des Bundesheers statt. Dieses stellte seit jeher Fahrzeuge zur Verfügung, um den alten Kriegsveteranen die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu ermöglichen. Zusätzlich übernahmen Soldaten die Ehrenwache und fungierten als Kranzträger. Außerdem sorgte eine Militärkapelle für die musikalische Untermalung der "Bergfeier" und auch die "Hohe Geistlichkeit" wurde vom Bundesheer gestellt. Nachdem bekannt wurde, dass Ressenig NS-Devotionalien im Internet angeboten hatte, untersagte Verteidigungsminister Norbert Darabos die Teilnahme des Bundesheeres an den Feierlichkeiten. "Jetzt ist Schluss. Die Abgrenzung zu NS-Gedankengut ist unzureichend. Solange ich Minister bin, wird das Bundesheer nicht mehr am Ulrichsbergtreffen teilnehmen", so Darabos. Das klang schon ganz anders, als eine Woche zuvor, als der Minister lediglich eine "Prüfung" der Teilnahme des Bundesheeres veranlasst hatte und meinte, dass eine Unterstützung des Bundesheers „grundsätzlich zu befürworten [sei], da bei dieser Veranstaltung primär der Europagedanke transportiert wird". Lediglich um den Ruf des Bundesheeres war der Minister damals besorgt gewesen (siehe auch Presseaussendung des AK vom 25.08.09). Der (inwischen ehem.) Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Peter Steinkellner, kommentierte den Abzug des Bundesheeres folgendermaßen: "Schon seit Darabos Minister ist, schwang die Keule des Heeresrückzugs über uns."

Gallob und Steinkellner distanzieren sich von sich selbst
Nach einer eilig einberufenen Vorstandssitzung zogen Rudolf Gallob (Präsident der Ulrichsberggemeinschaft) und Peter Steinkellner (Obmann der Ulrichsberggemeinschaft) die Konsequenzen aus der "Ordensaffäre". Sie traten aus dem Vorstand der Ulrichsberggemeinschaft zurück. "Man sollte den Entschluss von Rudolf Gallob und mir als eine sehr persönliche Entscheidung sehen. Wir haben unsere eigene Linie verfolgt und orten, dass wir damit nicht durchgekommen sind", so Steinkellner. Weiters begründeten sie ihren Rücktritt damit, dass "Extremismus, sowohl von rechts als auch von links, Nationalsozialismus und andere rechte Strömungen vehement abzulehnen" seien. Ein müder Versuch sich von sich selbst zu distanzieren, betonte Gallob doch 2005 bei den Feierlichkeiten am Ulrichsberg, dass die ehemaligen Teilnehmer der Waffen-SS Soldaten seien und somit "gerne am Ulrichsberg willkommen sind".