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"Ritterkreuzträger"

Rund 7360 besonders "verdienten Kämpfer" wurden im 2. Weltkrieg mit dem von Adolf Hitler eingeführten und oft auch persönlich verliehenen Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes für "besondere Tapferkeit vor dem Feind" dekoriert. 320 dieser, sich als Elite verstehenden, Ausgezeichneten waren (zumindest vor dem Weltkrieg) Österreicher, und 2002 lebten noch rund 50 "österreichische" Ritterkreuzträger im In- und Ausland. Zu den bekanntesten "österreichischen" Ritterkreuzträgern zählen der Flieger Walter Nowotny, dessen Grab am Wiener Zentralfriedhof noch heute eine Pilgerstätte für Alt- und Neonazis aus Österreich ist und der SS-Standardtenführer Otto Skorzeny, unter dessen Führung Mussolini befreit wurde.

Anders als vielleicht vermutet werden könnte, machten Ritterkreuzträger auch nach dem 2. Weltkrieg - oftmals im Dienste der deutschen Bundeswehr oder des österreichischen Bundesheeres - Karriere (bis in den höchsten Generalsrang), wurde doch vor allem auf die "Erfahrung" ehemaliger Wehrmachtssoldaten im Zuge der Nachkriegsmilitarisierung in der BRD wie auch in Österreich gebaut. Von den 42 Ritterkreuzträgern, die dem Bundesheer beitraten, entfiel die größte Gruppe auf ehemalige Gebirgsjäger.

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Diese enge Verbundenheit mit dem Soldatentum spiegelt sich auch darüber hinaus in der Nachkriegsgeschichte der Ritterkreuzträger wieder. So bildete die deutsche "Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger e.V." einen internationalen Dachverband für Ritterkreuzträger aus ganz Europa. Über den Verein, der Anfang der 1990er Jahre immerhin noch rund 1000 Mitglieder zählte, werden Treffen organisiert und eine kriegsverherrlichende Mitgliederzeitung mit dem Namen "Das Ritterkreuz" herausgegeben. Besonderes Anliegen des Vereines war und ist die soldatische Traditionspflege der Soldatentugenden - Pflichtbewußtsein, Opferbereitschaft, Kameradschaft - die er über Generationen hinweg auch in Bundeswehr und Bundesheer verbreitet. So konnte etwa noch 1992 ein General der Bundeswehr bei einem Treffen der Ordensgemeinschaft verlautbaren: "Wir Soldaten der Bundeswehr brauchen ein gesundes, inneres Verhältnis zu den soldatischen Vorgenerationen, zu unseren Vorfahren überhaupt. Nicht nur im physischen, sondern auch im geistig-moralischen Sinn wären wir nichts ohne sie."

Seither hat sich zumindest in Deutschland offiziell im Bezug auf die Ritterkreuzträger einiges Verändert. Die Bundeswehr hat ein offizielles Kontaktverbot zur Ordensgemeinschaft verhängt und das Tragen des Ritterkreuzes in der Öffentlichkeit wegen "Verwendung nationalsozialistischer Kennzeichen" verboten. Und dennoch würdigen noch heute aktive und ehemalige Bundeswehrangehörige die Leistungen der Ritterkreuzträger: "Sie, die Träger des Ritterkreuzes, waren nach Leistung, Erfolg und Haltung im Gefecht die Elite der Wehrmacht und der Waffen-SS. Und das Gefühl, dies gewesen zu sein, darf Ihnen kein Neid, keine Schmähung und kein politisch-historischer Vorbehalt nehmen. Ich verneige mich vor Ihrer Lebensleistung."

Besonders Österreich, genauer gesagt der Ulrichsberg in Kärnten, war immer schon ein gerne anvisiertes Ziel der Ritterkreuzträger So berichtet etwa "Das Ritterkreuz" von der Geburtstagsfeier von Otto Kumm, seines Zeichens Mitbegründer der HIAG ("Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit" für ehemalige Angehörige der Waffen-SS") am Ulrichsberg mit den Worten: "Einen würdigeren Rahmen und Anlaß konnte es für einen Truppenführer der Waffen-SS nirgends geben!"

Die Ritterkreuzträger sind somit, gerade durch ihre personelle Verbundenheit mit dem Bundesheer, schon lange zentraler Bestandteil der Heimkehrer-Gedenkstätte am Ulrichsberg. Sie fügen sich nahtlos in das Bild einer Traditionspflege, deren wesentliche Bestandteile soldatische Tugenden, sowie ein kruder Antikommunismus sind. Dass die Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger bald ausstirbt ist übrigens nicht zu erwarten, inzwischen hat der Verein zumindest in Deutschland mehr jüngere Mitglieder als Veteranen - vor allem junge Rechtsextreme.

Quelle: kontraste-sendung - Armes Deutschland - Hitlers Ritterkreuzträger feiern die eigene Tapferkeit

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