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PartisanInnen in den Literaturkanon!
Autobiographische Werke aus Kärnten/Koroška

von Judith Götz

Über 60 Jahre Befreiung meint vor allem in Kärnten/Koroška "Niederlage" und in Bezug auf die Erinnerungstradition in erster Linie eine Kultivierung faschistoider und antislowenischer Brauchtumspflege. Dies verdeutlicht sich in der Fortsetzung eines Gedenkens, welches an die vermeintlichen "Opfer" der PartisanInnen erinnert, nicht jedoch an ihren antifaschistischen Beitrag zur Befreiung. Auch die von ehemaligen PartisanInnen und anderen kärntner slowenischen AutorInnen niedergeschriebenen (Lebens-)Geschichten werden weitgehend marginalisiert und haben bis heute keinen Eingang in den Literaturkanon hierzulande gefunden. Dass die ohnehin in kleinen Verlagen publizierten Werke meist nur in niedriger Auflage produziert werden, spiegelt auch die mangelnde Nachfrage nach derartigen Texten wider. Im Gegensatz zu anderer kärntner Prominenz wie Turrini, Handke etc., die in ihren Werken ebenso Bezug auf die slowenische Minderheit nehmen, sind beispielsweise die Erzählungen von Prežihov Voranc, Janko Messner oder Florjan Lipuš weder auf den Literaturlisten der Schulen noch in den meisten österreichischen Buchhandlungen anzutreffen.

Der Drava Verlag hat in den letzten Jahren mehrere autobiographische Werke und Übersetzungen von ehemaligen PartisanInnen und/oder anderen (Kärntner) SlowenInnen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise gegen das nationalsozialistische Vernichtungsregime zur Wehr setzten, veröffentlicht. So erschienen beispielsweise im Herbstprogramm 2007 die Erzählungen zweier Autoren, Anton Haderlap und Franc Kukovica, die die Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Erlebnisse aus der Perspektive der Kinder, die sie damals waren, literarisch verarbeiteten. So erzählt der 1933 in Blasnitzen/Plaznica, in der Gemeinde Eisenkappel - Vellach/Železna Kapla - Bela geborene Franc Kukovica in seinem Werk "Als uns die Sprache verboten wurde. Eine Kindheit in Kärnten (1938-1945)" von der systematischen Ausschaltung der slowenischen Sprache in Kärnten/Koroška sowie der voranschreitenden Benachteiligung, Zurücksetzung und Demütigung von slowenisch sprechenden Menschen durch die Nazis. In der Schule als "Windischer" stigmatisiert, erinnert sich Kukovica auch an seine Angst, die Verluste, die er schon als Kind machen musste, und an jene Männer und Frauen, die für die Freiheit kämpften, und mit denen seine Eltern während des Kriegs in engem Kontakt standen. Während sein Vater in der Fabrik für die PartisanInnen nützliche Materialien, Gegenstände und Geld sammelte und sich später auch dem bewaffneten Widerstand anschloss, übernahm Kukovica selbst Kurierdienste. In seinen Erinnerungen schreibt er: "Bei der Erledigung meiner Kurierdienste fühlte ich in meinem Körper oft eine plötzliche Spannung, mir wurde so heiß, dass ich schwitzte, das Herz schlug mir sehr stark, ich fühlte es im Halse, Angst befiel mich. Gewöhnlich dann, wenn meine Zweiliterkanne vollgefüllt mit verschiedenen Sachen für die Partisanen war und ich am Wachposten vor der Brücke über die Vellach vorbei musste". Die Auseinandersetzungen mit Sprache des späteren Lehrers werden in einem Anhang über den Bedeutungswandel des "Windischen" sowie über die Eindeutschung slowenischer Familiennamen fortgeführt und durch Dokumente und Fotos veranschaulicht. Seine Kindheitserinnerungen waren bereits 2006 auf Slowenisch unter dem Titel "Nepozabljeno" im Drava Verlag erschienen und wurden 2008 von Traudi Pasterk übersetzt.

Aus der Perspektive eines Vierzehnjährigen wird auch das autobiographische Werk "Graparji. So haben wir gelebt, Erinnerungen an Kärntner Slowenen in Frieden und Krieg" von Anton Haderlap erzählt. Es ist ebenfalls 2007 im Drava Verlag auf Slowenisch sowie auf Deutsch in der Übersetzung von Metka Wakounig und Klaus Amann erschienen. Ebenfalls in der Gegend von Eisenkappel/Železna Kapla situiert, bearbeitet Haderlap die Geschichte seiner Familie, seines Tals sowie der slowenischsprachigen Bevölkerung seit dem Ersten Weltkrieg bis zur späteren Verfolgung und Unterdrückung durch die Nazis. So finden auch die verharmlosend als "Aussiedlung" bezeichneten Deportationen von knapp 1000 Kärntner Sloweninnen und Slowenen im Frühjahr 1942 Erwähnung in dem besagten Werk. Weiter beschreibt Haderlap auch den starken Zulauf der slowenischsprachigen Bevölkerung Kärntens zu den PartisanInnen, denen sich auch sein Vater anschloss. Während Haderlaps Mutter, zwei Tanten und ein Onkel sowie eine im gemeinsamen Haushalt lebende Cousine Mici von den Nazis verhaftet und nach Ravensbrück und Dachau deportiert wurden, gelang dem Autor selbst gemeinsam mit einer anderen Tante und seinem elfjährigen Bruder Zdravko die Flucht in die Wälder, wo er sich ebenfalls dem bewaffneten Widerstand gegen den Nationalsozialismus anschloss, als Kurier tätig wurde und so den Zweiten Weltkrieg überlebte. In seinen Erinnerungen schreibt er: "Für einen jungen, neugierigen Menschen wie mich, war vieles schwer zu verstehen. Es gab viele Fragen, auf die man einem Kind zu seinem Schutz und zum Schutz der ganzen Gruppe keine Antwort geben durfte. Geheimhaltung war lebenswichtig. Zu großes Vertrauen und Arglosigkeit haben viele ins Verderben gestürzt. Immer musste man mit Verrätern, Spitzeln und Denunzianten rechnen. Also musste ich in meinem neuen Heim warten und mich an das Leben im einsamen, muffigen Raum gewöhnen." "Banditenkinder", wie die Kinder von PartisanInnen von den Nazis bezeichnet wurden, waren hingegen die beiden ErzählerInnen des von Lisa Rettl und Vida Obid herausgegebenen Katalogs zur Ausstellung eines Projekts, welches sich zur Aufgabe machte, "Jugendliche aus dem Grenzgebiet Österreich-Slowenien zusammenzubringen und sie zu motivieren, Verständnis und Toleranz gegenüber Minderheiten zu entwickeln". Gleichzeitig beinhaltet der unter dem Titel "Partisanenkinder" veröffentlichte, zweisprachig gehaltene Katalog auch zwei "Lebensgeschichten von Kindern, die auf beiden Seiten der heutigen Grenze zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, jedoch das Glück hatten, zu überleben." So erzählt Janez Kmet unter dem Titel "Ich lebte ohne Liebe und Zuneigung" von seiner Mutter, die sich den PartisanInnen angeschlossen hatte und von deren Tod er erst nach der Rückkehr seines Vaters, der ebenfalls als Partisan aktiv gewesen war, aus dem Krieg erfuhr. "Die Italiener hatten Kinder, die solche Kriegswaisen waren wie ich und deren Eltern sie arretiert hatten, nach Italien verschleppt. Das waren die gestohlenen Kinder. Auch mich hätte vermutlich dieses Schicksal ereilt, hätte nicht die Organisation der Ziherl-Mama dafür gesorgt, uns irgendwie in verschiedenen Familien zu verstecken." Auch nach 1945 lebte der Erzähler mehrere Jahre bei seiner Großmutter. Die Bedeutung des Worts "Mutter" erfuhr er erst später, als sein Vater ein weiteres Mal heiratete, aber auch in dieser Familienkonstellation wurde ihm nicht die Aufmerksamkeit und Liebe zuteil, die er als Kind benötigt hätte, und so wünschte er sich auch als er selbst schon Kinder hatte, seine Mutter hätte sich für ihn und nicht für den Widerstand entschieden.

Romana Verdel hingegen erzählt unter dem Titel "Wir sind immer marschiert, von Bunker zu Bunker" wie sie durch Zufall, weil sie mit einem Kind am benachbarten Hof spielte, der Verschleppung ihrer Familie, die engen Kontakt zu den PartisanInnen pflegte, durch die Gestapo entging. Da die Nachbarin das Kind jedoch nicht lange verstecke konnte, übergab sie es den PartisanInnen, wo Verdel einen Teil ihrer Kindheit in Bunkern verbrachte und das mühsame Leben im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime kennen lernte. Von diesen Erfahrungen geprägt, überlebte sie als eine der wenigen ihrer Familie die Gräueltaten der Nazis. Sie verlor insgesamt 13 Familienangehörige. "Etwas anderes ist aber auch geblieben, nämlich dass ich nie ein Vertrauen zu jemanden gehabt habe, über meine eigenen Gefühle, also nicht nur die Kriegsgefühle, sondern meine eigenen, ganz persönlichen Gefühle zu reden. Das bleibt in mir. Ich weiß nicht ob das gut ist, aber mit dem lebe ich."

Wie bereits der Titel "Das Kind, das ich war. Erinnerungen an die Vertreibung der Slowenen aus Kärnten" des 1996 auf Slowenisch und 1999 auf Deutsch im Drava Verlag erschienen Werks von Andrej Kokot vermuten lässt, handelt es sich auch in diesem Fall um die Erinnerungen eines Kindes an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs. "Als sich Österreich mit einer Abstimmung an Hitlerdeutschland angeschlossen hatte und mit dem Namen Ostmark eine der Provinzen des Dritten Reiches geworden war, war ich zwei Jahre alt", schreibt Kokot am Beginn seiner Erzählung, in der er u.a. die Deportation und Internierung seiner Familie in den verschiedenen Lager Frauenaurach, Rehnitz, Rastatt und Gerlachsheim in den Jahren 1942-1945 beschreibt und die unzähligen Erniedrigungen und Verbrechen der Nazis zur Sprache bringt. Während der Großteil der Familie die Gräueltaten überlebte, wurde beispielsweise der älteste Sohn, Jozek, von der Familie getrennt und wie sich 25 Jahre später herausstellte, von dem Konzentrationslager Mauthausen in das von Österreich so lange verschwiegene Konzentrationslager an der Nordseite des Loiblpasses gebracht, wo er als einziger Kärntner Slowene arbeitete, bevor er, zurück in Mauthausen, umgebracht wurde. Unter dem Geleitwort von Heinz Fischer und einem Nachwort von Klaus Ottomayr, der die Erzählung "selbst [als] Teil einer Traumaverarbeitung" einstuft, beschreibt Kokot jedoch nicht nur das Schicksal, das einem Großteil der slowenischsprachigen Bevölkerung Kärntens/Koroškas während der nationalsozialistischen Vernichtungsherrschaft widerfahren ist, sondern auch die Schwierigkeiten nach dem Krieg. Als Kokot als Neunjähriger mit seiner Familie in ihren Heimatort Oberdorf/Zgornja vas nei Köstenberg/Kostanje im Kärntner Rosental zurückkehrte, mussten sie ihren Bauernhof erst von einem deutschsprachigen Nachbarn, dem dieser zugesprochen worden war, wieder zurückverlangen. In seinen von Bildmaterial untermalten Beschreibungen hält Kokot an seinen kindlichen Eindrücken fest. So wusste er beispielsweise vom Krieg kaum etwas. Dennoch erinnert er sich, als sein Vater über die Alliierten sprach: "Ich wusste noch nicht, wen sie damit meinten. Ich konnte auch zwischen der Roten Armee, den Amerikanern oder den Engländern nicht unterscheiden. Für mich war die vergnügliche Fahrt mit dem Lastwagen wichtiger als das Gerede über Krieg und Frieden. Noch wichtiger waren die Lebensmittel, die wir von den Bauern bekamen".

Der 1916 in Loibach/Libučce geborene Tone Jelen war zwar alt genug, um sich als Erwachsener den PartisanInnen anzuschließen und hatte dies auch geplant, seine frühzeitige Verhaftung und spätere Odysee durch eine Vielzahl italienischer und deutscher Lager und Zuchthäuser, die er während des Nationalsozialismus überlebte, verunmöglichte ihm jedoch, diese Entscheidung umzusetzen. Davon berichtet er in der biographischen Erzählung, die unter dem Titel "Auf den Spuren der Hoffnung. Odysee eines Kärntner Slowenen (1938-1945)" in einer von Vida Obid und Helena Verdel überarbeiteten Übersetzung 2002 erschienen ist. Auch sein Jusstudium, das er mehrmals unterbrechen musste und das er erst nach dem Krieg abschließen konnte, trug zu seinen Entscheidungen bei. Nachdem er in Innsbruck nicht mehr weiter studieren konnte und sich auch nicht dem Dienst für das nationalsozialistische Regime unterordnen wollte, beschloss er nach Jugoslawien zu fliehen. Nachdem er bereits als Student politisch aktiv gewesen war, wollte er Kontakt mit der slowenischen Befreiungsbewegung aufnehmen und sich den PartisanInnen anschließen. Er wurde jedoch zuvor im Juni 1942 von den italienischen BesatzerInnen verhaftet und in das Lager Gonars gebracht. Als "Reichsflüchtling" wurde er der SS übergeben und landete im Gefängnis von Vigaun/Begunje, wo er auf einen Hochverratsprozess wartete. Zu Weihnachten 1942 wurde Jelen nach Klagenfurt/Celovec überstellt, wo er unter anderem jene Kärntner SlowenInnen kennen lernte, die wegen Hochverrats zum Tod verurteilt und im April 1943 hingerichtet wurden. Im Juli 1943 wurde Jelen schlussendlich vor Gericht gestellt: "Hauptsächlich wurden wir damit belastet, dass wir antideutschen Kreisen der Nationalslowenen angehören, dass wir uns willentlich und wohl überlegt der Staatsbürgerpflicht der Wehrdienstleistung entzogen haben, was in Kriegszeiten ein besonders schweres Verbrechen darstellt. Das Urteil lautete: zehn Jahre strenges Zuchthaus und Verlust der Staatsbürgerrechte." Als ein "rechtskräftig Verurteilter" kam er nicht in ein KZ, sondern in die Strafanstalt Stein, wo er das Massaker vom 6. April 1945 durch eine glückliche Fügung überlebte. Unter einem Vorwort von Andreas Pittler, einem Kommentar der ÜbersetzerInnen und durch zahlreiche Erklärungen und von Bildmaterial ergänzt, beschreibt Jelen auf eindrucksvolle Weise die Gräueltaten und Brutalität die er in mehreren Haftanstalten am eigenen Leibe erfahren musste. Die Hoffnung scheint er dabei nie aufgegeben zu haben.

Auch Lipej Kolenik erkennt in seinem autobiographischen Werk "Für das Leben, gegen den Tod. Mein Weg in den Widerstand", die Entscheidung, sich den PartisanInnen anzuschließen, als klare Entscheidung für die Hoffnung und somit für das Leben. Die von Erwin Köstler übersetzte deutschsprachige Ausgabe erschien 2001 im Drava Verlag, die slowenische Erstausgabe wurde hingegen bereits 1997 im selben Verlag veröffentlicht. Nach einem Vorwort von Janko Messner beschreibt der 1925 in St. Margarethen bei Bleiburg/Šmarjeta pri Pliberku Geborene die Zeit als die Deportationen der slowenischen Bevölkerung aus Kärnten/Koroška einsetzten und der junge Lipej aus der Wehrmacht desertierte und sich den PartisanInnen anschloss. So werden sowohl Vertreibung und Aussiedlung sowie die systematische Benachteiligung und Demütigung der Angehörigen der slowenischen Minderheit thematisiert wie auch die Realität der deutschen Internierungslager, die Zwangsarbeit, der Einzug vieler Kärntner Slowenen in die deutsche Wehrmacht und der Zulauf vieler Deserteure zu den PartisanInnen. Seine unprätentiösen Ausführungen und Erinnerungen gehen aber auch auf das Risiko und die Gefahr im "Bandengebiet" von den Nazis erwischt zu werden ein und beschreiben die Solidarität, mit der die slowenischsprachige Bevölkerung dennoch den Widerstand unterstützte. Nach seiner schweren Verletzung im März 1945 wurde er von Versteck zu Versteck gebracht und überlebte so die letzten Kriegsmonate. Seine präzisen Beschreibungen enden jedoch nicht mit Kriegsende, sondern bringen auch die Enttäuschungen nach der Befreiung zur Sprache, als Kolenik – so wie viele andere PartisanInnen in Österreich – diffamiert, wiederholt verhaftet, eingesperrt, als Verräter angesehen wurde. Er hatte nämlich wie auch viele andere im Befreiungskampf der "Osvobodilna fronta", der politischen Organisation´der slowenischen PartisanInnenbewegung, für der Anschluss an "Tito-Jugoslawien" plädiert und auch dafür gekämpft und wurde in weiterer Folge als Verräter und Nicht-Patriot diffamiert. "Um zu den Tagen nach Kriegsende zurückzukehren: nach dem Abzug der Partisanenarmee waren wir Partisanen über Nacht zu unerwünschten Titokommunisten geworden. Wir waren nicht wenig über solche Behandlung enttäuscht, schon über die Möglichkeit, dass die früheren Verbündeten sich der Befreiungsbewegung schämten". Enttäuscht wurde Kolenik auch von der englischen Besatzungsmacht, die nicht nur die PartisanInnen zurückdrängte, sondern teilweile auch mit ehemaligen, gesellschaftlich bald wieder integrierten Nazis paktierte. Bis zu seinem traurigen Tod letztes Jahr ist er jedoch politisch aktiv geblieben.

In den autobiographischen Schriften ehemaliger PartisanInnen zeigt sich, dass die Literatur eine der wenigen Möglichkeiten darstellte, dem von ihnen Erlebten Gehör zu verschaffen, ihre Anliegen sichtbar zu machen und das auszusprechen, was nach 1945 in Kärnten wie auch anderswo in Österreich fast niemand hören wollte. Auffallend bei den Werken sind vor allem auch die zahlreichen Namen und Lebensgeschichten, an die sich die unterschiedlichen AutorInnen erinnern. Die Werke sind Denkmäler für jene Menschen, die sich gegen den Nationalsozialismus zur Wehr setzen und/oder ihm zum Opfer vielen. So benennen die AutorInnen jene Menschen, die ihnen in der Not zur Seite gestanden sind, die PartisanInnen auf unterschiedliche Weise unterstützten oder an ihrer Seitekämpften. Durch die Erinnerung an Menschen, die in den besagten Werken erwähnt und beschrieben werden, wird nicht zuletzt auch ihr Schicksal davor gerettet, vergessen zu werden. Keines der Werke endet mit der Befreiung vom Nationalsozialismus, vielmehr wird auch der Leidensweg thematisiert, der den Kärntner SlowenInnen und insbesondere den ehemaligen PartisanInnen unter ihnen auch nach 1945 noch bevorstand. "Wir ahnten, dass die Zukunft dem bisherigen Schicksal der Kärntner Slowenen gleichen würde" schreibt Lipej Kolenik über die Nachkriegszeit, die für ihn in mancher Hinsicht noch schlimmer war. Als ehemaliger Partisane den Diffamierungen als "eigentlicher Täter und Verräter" ausgesetzt und den großen Erwartungen der Freiheit entgegen wurde er von einer wieder installierten slowenInnenfeindlichen kärntner Obrigkeit bis Ende 1949 13 Mal eingesperrt.

Auch Karel Prušnik-Gašper, ein bekannter Kärntner PartisanInnenführer erzählt in seinem Erinnerungsbuch "Gemsen auf der Lawine" (1981) von seiner Verurteilung zu einer zwölfmonatigen Haft, weil er in seiner Rede bei der Denkmalenthüllung in St. Ruprecht 1947 unter anderem dazu aufgerufen hatte, das Denkmal möge den Kärntner SlowenInnen für alle Zeiten eine Mahnung sein, niemals wieder "Sklaven zu sein" und immer dann zu den Waffen zu greifen, wenn es darum geht, "gegen die Fremdherrschaft" zu kämpfen. "Unser Ziel war ein gerechter Friede eine gerechte demokratische Ordnung, die völlige Liquidierung des Faschismus". Ein Ziel, das im offiziellen Kärnten/Koroška und seinem "ewigen Abwehrkampf" gegen alles Undeutsche weder anzutreffen war noch ist.