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Bericht über das Ulrichsbergtreffen 2015


In diesem Jahr fand das Ulrichsbergtreffen in bekannter Manier statt. Man veranstaltete mehrere Kameradschaftsabende an den Tagen vor der eigentlichen Feier, und lud dann auf den Berg. Wobei es 2015so war wie schon 2014: Man feierte eigentlich am Fuße des Berges wobei dafür verschiedene Begründungen geäußert wurden - dazu später...

Erster Tag des Ulrichsberg-Wochenendes: Kameradschaftsabend bei der "Marinekameradschaft Klagenfurt" am 2.10.2015. Dieses "Geheimtreffen" der langjährigen Ulrichsbergfahrer - zu dem im Grunde dann jedoch alle kommen können die schon in Klagenfurt eingelangt sind - war auch dieses Jahr gut besucht. Auf Seiten der alten Kameraden ist Paul Rösch zu nennen. Rösch, 1920 geboren, Mitglied der SS und Offizier in verschiedenen (Waffen-)SS-Divisionen, nach 1945 im Aufbau des Kärntner Kameradschaftsbundes beteiligt und als Funktionär der Pensionsversicherungsanstalt tätig, stand im Mittelpunkt vieler Selfies begeisterter Neonazis und Kriegsnostalgiker. (Nachtrag 2016: Im September 2016 ist SS-Mann Rösch gestorben. (1)). Mit dabei war etwa auch Peter Mussi, Alter Herr der deutschnationalen Burschenschaft Akademische Sängerschaft Tauriska zu Klagenfurt, welche seit Jahrzehnten eine Abordnung auf den Ulrichsberg entsendet, wobei Mussi auch oft als Redner auftritt und auftrat. Für die angereisten Neonazis stellt dieser Kameradschaftsabend immer einen Fixtermin dar. Dieses Jahr dabei eine Gruppe um den bekannten Neonazi-Kader aus Leipzig Riccardo Sturm. Er ist fest verankert in der deutschen Neonazi-Szene (NPD, JN, „Freien Kräften“) und war erst kürzlich beim LEGIDA-Aufmarsch zu Adolf Hitlers-Geburtstag aufmarschiert (2).


Kameradschaftsabend bei der Marinekameradschaft Klagenfurt: Links der Neonazi-Kader Riccardo Sturm, Mitte: Harry Cooper, US-Küstenwache, Rechts: ein namenloser Nazi mit einem einen
Kameradschaftsabend bei der Marinekameradschaft Klagenfurt, 2015: Links der Neonazi-Kader Riccardo Sturm, Mitte: Harry Cooper, US-Küstenwache, Rechts: ein namenloser Nazi mit einem einen "Jubeljahr 1933"-Pullover aus dem Neonazi-Versandhandel "Hermannsland".

Zweiter Kameradschaftsabend, Feier der Kameradschaft IV in Krumpendorf/Kriva vrba, 3.10.2015. Im Grunde nichts anderes als der Abend bei der Marinekameradschaft, nur mit etwas mehr Publikum und Bewirtung durch und im Hotel Rosenheim. Dort selbst nichts Neues: Ein Büchertisch, eine ganze Tafel voller angereister Neonazis (mittendrin Riccardo Sturm und Nils Larisch), dann gruppiert an eigenen Tischchen samt lächerlicher Wimpel die angereisten Ulrichsbergfahrer „aus ganz Europa“, namentlich und taxativ aus: Flandern. Und aus, mehr kommen nicht mehr. Sowie ein Tischchen mit Kameraden der Kameradschaft IV (K IV) Kärnten und der K IV Steiermark. Kandussi sprach, ein Musikant unterhielt mit seiner Ziehharmonika, der arme SS-Soldat Paul Rösch musste sich mit Dutzenden wildfremden Kameraden ablichten lassen – nicht schön. Sehr schön finden wir dafür, dass jemand so freundlich war jeweils einen ganzen Stapel der letzten vier Ausgaben der Zeitschrift „Die Aula“ mitzunehmen – sie hat in Krumpendorf sicher reißenden Absatz gefunden. Am erwähnten Neonazi-Tisch haben, wie erwähnt, die beiden fleißigen Ulrichsbergfahrer Riccardo Sturm (mehr zu ihm schon oben) und Nils Larisch Platz genommen. Nils Larisch ist Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion in Sachsen (3), betrieb zusammen mit dem „Blood&Honour“-Aktivisten Henrik Ostendorf eine Rudolf Heß-Kampagnenseite (4), seit einiger Zeit nun einen Onlineversand für Neonazi-Kleidung (5) und sprach kurz nach seinem Besuch 2014 am Ulrichsberg auf einer HoGeSa-Veranstaltung in Hannover als Redner (6).


Kameradschaftsabend der Kameradschaft IV in Krumpendorf/Kriva vrba: Wimpel der K IV auf einem der Tische.
Kameradschaftsabend der Kameradschaft IV in Krumpendorf/Kriva vrba, 2015: Wimpel der K IV auf einem der Tische.

Kameradschaftsabend bei der Marinekameradschaft Klagenfurt, 2015: Tisch mit einigen angereisten Nazis. In der Mitte, mit fragwürdigem Hut und Sonnenbrille, der Leipziger Neonazi Riccardo Sturm.
Kameradschaftsabend bei der Marinekameradschaft Klagenfurt, 2015: Tisch mit einigen angereisten Nazis. In der Mitte, mit fragwürdigem Hut und Sonnenbrille, der Leipziger Neonazi Riccardo Sturm.

Die eigentliche Feier fand dann am 4. Oktober 2015 statt. Geladen wurde nach Pörtschach am Berg, am Fuße des Ulrichsbergs. Brave AntifaschistInnen könnens sich erinnern: Das war einer der Orte an denen die Demos stattfinden durften während die Ulrichsbergfeier am Berg von Polizei beschützt und die Gäste eben dorthin vom Bundesheer kutschiert wurden. Diesmal also im Tal. Eine Erklärung für den minderen Veranstaltungsort gab Obmann Kandussi der versammelten Festgemeinde: "Wegen eines Felssturzes im November 2014 ist der Weg zur Gedenkstätte am Ulrichsberg nicht sicher". Das war natürlich eine Ausrede, denn der Felssturz war schon etwas früher im Jahr 2014 verschüttet worden und die Straße zum Berg bereits im Frühjahr wieder geräumt gewesen. Als zweite Erklärung wurde kolportiert, dass die Ulrichsberggemeinschaft eben kein Geld mehr bekommen würde. Auch das stimmt nur so halb: Zwar wird seitens des Landes Kärnten/Koroska und der Stadt Klagenfurt/Celovec nicht mehr wie in den Jahrzehnten zuvor das Füllhorn öffentlicher Förderungen über der UBG reichlich ausgeschüttet, Zuwendungen bekommt sie aber weiterhin. So überlässt die Stadt Klagenfurt/Celovec etwa der UBG Räumlichkeiten innerhalb eines Magistratsgebäudes der Stadt. Auch nicht gerade keine Förderung durch die öffentliche Hand…


Ulrichsbergfeier 2015
Ulrichsbergfeier 2015, ein Fotos aus dem "Festzelt"...

Ulrichsbergfeier 2015
Ulrichsbergfeier 2015, noch ein "Festzelt"-Foto, in der Mitte zu sehen der Leipziger Neonazi Nils Larisch.


Ulrichsbergfeier 2015, der Lega-Nord-Politiker Antonio Calligaris bei seiner Festrede.
Ulrichsbergfeier 2015, der Lega-Nord-Politiker Antonio Calligaris bei seiner Festrede.

Laut kärntner APA nahmen 300 Personen an der Feier teil, was die meisten Zeitungen auch brav übernahmen. Der Kurier zählte 190, die kärntner Krone gar nur von 150. Selbst das war aber noch hoch gegriffen, denn tatsächlich war die Schar der Ulrichsbergfahrenden äußerst gering. In den drei mit einander verbundenen Cocktail-Party-Zelten - in dem die eigentliche Feier stattfand - waren nicht mehr als 60 Personen. Bei der Feier in Pörtschach am Berg waren auch jene fünf Kränze drapiert, die man nach der Feier doch noch auf den Berg schleppte um sie dort abzulegen. Die Kränze waren mehrheitlich von SS-Soldatenverbänden: Zwei Kränze der Kameradschaft IV - einer des Landesverband Kärntens, einer des Landesverbands Steiermark - und ein Kranz für General Steiner. Felix Steiner war deutscher Offizier, Freikorpskämpfer, Mitglied der NSDAP, der SA und der SS und war zentral in den Aufbau der (Waffen-)SS ab den Jahren 1936 eingebunden, bis 1942 hatte er es zum SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS gebracht. Nach 1945 war er in der HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS) aktiv, dem Pendant der Kameradschaft IV in Deutschland.


Ulrichsbergfeier 2015, die Kränze der Kameradschaft IV (K IV), des Verbandes der ehemaligen SS-Soldaten.
Ulrichsbergfeier 2015, die Kränze der Kameradschaft IV (K IV), des Verbandes der ehemaligen SS-Soldaten.

Reden hielt auf der Ulrichsbergfeier 2015 der UBG-Obmann Hermann Kandussi und der Lega-Nord-Politiker Antonio Calligaris, ein Pfarrer feierte einen Wortgottesdienst. Philipp Novak von der „Kleinen Zeitung“ zitiert in einem Bericht von der Feier 2015 Kandussi mit den Worten, die Ulrichsbergfeier stelle ein „Bekenntnis zum Deutschen Humanismus und Idealismus“ dar. Daraus wird man nun nicht wirklich schlau: Was war nochmal deutscher Humanismus und Idealismus und wo war dieser anzutreffen? Distomo, Oradour, Mauthausen, Auschwitz?


Ulrichsbergfeier 2015, die Kränze der Kameradschaft IV (K IV), des Verbandes der ehemaligen SS-Soldaten.
Ulrichsbergfeier 2015, der Leipziger Neonazi-Hool, NPD-Mitarbeiter und Neonazi-Versand-Betreiber Nils Larisch mit Freundin Connie (beide schon da im Jahre 2014).

Wolf-Dieter Ressenig, jener ehemaliger UBG-Funktionär der, weil er im Internet mit NS-Devotioalien gehandelt hat, der Ulrichsberggemeinschaft 2009 viel Ärger gemacht hat, war auch anwesend, durfte aber nicht festreden - sicher ist sicher… Gelauscht haben den Reden wie gesagt nur wenige Gäste, darunter der SS-Mann Paul Rösch und die aus Leipzig angereisten Neonazis um Nils Larisch und Riccardo Sturm. Soweit alles beim Alten.



Verweise:
(1) Vgl. Pate auf der Homepage des ÖKB Kärnten.
(2) Link linksunten.indymedia.org 1 und Link linksunten.indymedia.org 2
(3) Blick nach rechts: Heß-Verherrlichung, 17.09.2009, unter: Link BNR, sowie Blick nach rechts: Siegessichere Truppe, 14.03.2011, unter: Link BNR, sowie zuletzt Blick nach rechts: Rechtsrock auf Privatgelände, 06.11.2014, unter: Link BNR.
(4) Blick nach rechts: Heß-Verherrlichung, 17.09.2009, unter: Link BNR
(5) (Entstellter Link, soll ja keine Werbung sein...) hxxp://www.hermannsland-versand.com/shop_content.php?coID=4
(6) Blick nach rechts: Weibliche Hetze, 18.11.2014, unter: Link BNR

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